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Manifesta 14 in Prishtina
– eine Fortsetzung der Love-Hate Relationship mit Kunstbiennalen?


von Victoria Hilsberg

Prishtina ist sandfarben. Asphalt und Beton haben sich als Stadt darauf ausgebreitet. Die Hitze schiebt sich gleich einem Fluss durch die Straßen der Stadt. Waldgrüne Punkte zeigen in diesem Sommer den Weg zur nächsten Ausstellung – und zu Menschentrauben vor den Veranstaltungsorten der Manifesta 14. Die Manifesta, eine alle zwei Jahre organisierte Kunstbiennale mit wechselndem Standort und ohne Eintrittspreise, findet dieses Jahr in der Hauptstadt des Kosovo statt. Catherine Nichols heißt die diesjährige Kuratorin. Dies ist die Eröffnungswoche.



Blick auf den Palast der Jugend und des Sports, Rückseite. Foto: Victoria Hilsberg


Helle LCD-Bildschirme vor dem Grand Hotel Prishtina. Das ehemals teuerste, prachtvollste und einzige Hotel der Stadt ist das Zentrum der Biennale.

Den Innenraum prägen entweder Holzvertäfelungen an den Wänden und ein in die Jahre gekommener, grüner Teppich oder kahle Betonwände und schwarze Vorhänge.

Pfeile vermitteln zwischen den Etagen zu bunten, auf dem Boden liegenden menschengroßen Puppen von Dardan Zhegrova oder zu Jakub Ferris textilen Werken. Ferri wird im selben Jahr im kosovarischen Pavillon auf der 59. Biennale di Venezia mit vergleichbaren Arbeiten repräsentiert. Oder zu Performances, die unvermittelt an den ‚Mensch als Masse’ aus den Texten von De Sade oder Donna Haraway erinnern – oder entwickeln sich diese Assoziationen nur durch die vielfachen Gespräche zu diesen Themen in den letzten Jahren?

Über die gesamte Laufzeit der Biennale werden Performances gezeigt. Doch in der Sommerhitze des 9. Stocks und im Pulk der Eröffnungsgäste lässt sich der Latex- und Körperkontaktexzess der niederländischen Künstlerin Mette Sterre in ihrer Arbeit Seapussy Power Galore – Abcession (If you don’t know, you don’t grow) noch besser verstehen. Bei ihr sieht man ihren Körper, wie er in eine Silikonform gedrückt wird, und Wände, die sich scheinbar mit dem Wind bewegen, bis klar wird, dass darunter eine Maschine arbeitet. Eine simple natürliche Schönheit wird in diesen Räumen weder gesucht noch dargestellt. Nimmt man wieder den Fahrstuhl, fällt man verschwitzt beim Aussteigen in Videoarbeiten mit fragmentarischen Aufnahmen aus Republiken wie Abkhazia und Transnistria von Vangjush Vellahu. Schon bei diesem ersten Einblick wird klar: Es passiert viel, es wird viel zu entdecken geben, und es gibt wenig Digital Art. Wieder vor dem Hotel führen die Wegmarkierungen zu massigen grünen Betonpfählen, die einem die Ausstellungsorte verraten. Diese oder die Stadtkarte aus Papier. Die und die Open Street Maps. Denn die Internet-verliebten Europäer:innen aus dem EU-Verbund, so wie ich eine bin, können an dieser Stelle nicht von den EU-Roaming-Regelungen Gebrauch machen. Ohne kosovarische SIM-Karte wird nur Internet bezogen, wenn es WLAN gibt. Das hier, Prishtina, Kosovo, ist nicht Teil der EU.

In der offiziellen Eröffnungsnacht strömen Menschenmassen in den enormen Palast der Jugend und des Sports. Über dem lauten Techno schwebt ein grün angestrahlter, metallener Zeppelin von Lee Bul – Willing to be Vulnerable.

Über diesen Szenen und über dem Grand Hotel Prishtina strahlen unregelmäßig versetzte Leuchtelemente in Sternform. Petrit Halilaj hat hierfür aufwändig das originale Leuchtband des Hotels auseinandergenommen. Mit seiner Arbeit strahlt auf diese Weise symbolisch aufgeladen ein Motiv der EU.

Der Kosovo ist offiziell kein eigenständiger Staat: Nach dem Kosovokrieg als Teil der Jugoslawienkriege und einigen UN-Resolutionen, weist der Kosovo heute eine eigenständige Regierung auf. Formell ist das europäische Land als autonome Provinz jedoch Serbien zugehörig. Nicht anerkannt in seiner Eigenständigkeit von gut 80 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, fühlt sich die EU als Institution weit entfernt an – unabhängig von der individuellen Identifikation und nicht nur durch getroffene Netz-Absprachen. Dennoch kam ein relevanter Teil der finanziellen Förderung für die Manifesta aus EU-Mitteln. Es soll früh auf diese Diskrepanz verwiesen werden – mit Erfolg.


Christian Nyampeta, Sometimes It Was Beautiful, Kino Rinia, Prishtina, 2022. Foto: Victoria Hilsberg


Am nächsten Tag führt der Weg zur architektonisch beeindruckenden kosovarischen Nationalbibliothek, dessen Kuppeln und Quader sich vor den direkt dahinter liegenden Plattenbauten erheben. Ein Bau, der seit seiner Eröffnung 1982 bereits Flüchtlingslager und kritischer Standort bei der militärischen Planung war, sowie das zeitweilige Verbot einer der heutigen Landessprachen, Albanisch, miterlebt hat. Heute wird die Nationalbibliothek wieder in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. An anderer Stelle heißt es, das betonlastige Kino Rinia, dessen hohler Körper für die Manifesta wieder in Betrieb genommen wurde, müsse unbedingt besucht werden. Es wird Christian Nyampetas Sometimes It Was Beautiful gezeigt. Ein nervöses Stühlerücken wäre in diesem Raum möglich, der zwischenzeitlich ein Supermarkt werden sollte. Doch auf den aus verschiedenen Haushalten der Stadt zusammengestellten Stühlen wird sitzengeblieben.

Über die Leinwand flackernde Worte teilen den Film in vage Sätze auf. Eine zeitgenössische Tanzperformance wechselt sich mit einer fiktiven Diskussion zwischen realen Persönlichkeiten ab – wie Yasser Arafat, Leela Gandhi und Andrei Tarkovsky – die in einem alten Kino beginnt. Schauspieler:innen nehmen ihre Rollen ein. Im Sinne eines „die vierte Wand ist nur man selbst“ werden Bruchstücke von Filmaufnahmen missionarischer Arbeit im Kongo 1949 gezeigt, aufgenommen vom Schweden Sven Nykvist. Zeitgleich werden die erfahrenen Bilder sowohl von den Besucher:innen im Kino Rinia, als auch von den historischen Personen auf der Leinwand kritisch diskutiert. Nyampeta bespricht mit seinem Film die Möglichkeit des kollektiven Lernens und des individuellen Ertragens. Insbesondere im Kino Rinia wird jedoch das kollektive Fühlen thematisiert. Durch Kuration und Werk lädt sich der immense Raum mit einer aufreibenden, zutiefst beklommenen Stimmung auf. Gezeigt wird ein Ansatz der postkolonialen Diskussion, die einen zurück auf die Straßen und in die blendende Sonne begleitet.

Auch in der durch das raumlabor.berlin nach Jahren des Stillstands wieder genutzten Brick Factory am Rand der Stadt geht es ums kollektive Lernen und Handeln. Eine seit Wochen laufende Residency bringt hier Personen unterschiedlicher Herkunft zusammen, die kollektiv diskutieren und Entscheidungsprozesse entwickeln. Ein Konzept, das sich über Jahre bewährt hat und hier wiederholt wurde. Im Austausch mit den Residents wird die mitschwingende Frage deutlich: Wie nachhaltig ist dieses Projekt für Prishtina als Ort?

Salzlinien auf der Kleidung.

Die Kunst muss in den heißen Stunden angeschaut werden, denn am Abend, wenn sich die große Allee in Richtung des Grand Hotel wieder mit Menschen füllt, schließen die Ausstellungsräume.

Dann wird eine Bar aufgesucht und Rakija getrunken. Es passiert viel in diesen Tagen und es wird viel darüber gesprochen. Ausstellende Künstler:innen und Kurator:innen sind auf Jobsuche. Abendessen. Zurück im eigenen Hotel, kurze Nächte. Es ergibt sich jeden Morgen derselbe Anblick aus dem Fenster. Über die gesamte gegenüberliegende Hauswand erstreckt sich ein landschaftliches Motiv. Davor in Weiß der Satz: “You are not here.” Das bin ich schon. Aber Schlafentzug nach einer Eröffnungswoche macht emotional – und ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken.


Die grünen Punkte führen regelmäßig an den vielen Läden mit kalten Getränken vorbei – und irgendwann in den nächsten Ausstellungsraum. Foto: Victoria Hilsberg


Biennalen sind Großveranstaltungen, die seit über 100 Jahren organisiert werden, aber insbesondere seit den 1980ern die Entwicklungen in der Kunstbranche mitbestimmen.

Mit ihnen wird der Jahresurlaub geplant. Im besten Fall zahlt die Institution, für die man derzeit arbeitet, die Reisekosten zu diesem ‘Netzwerken mit Ansage’ und den besseren Drinks. Es muss nicht die Biennale in Kuba sein, Venedig alle zwei Jahre ist eine gute Alternative. Diese Wiederholung kann gefährlich sein, aber von Redundanz will niemand reden. Nach der Rückkehr werden Fotos gezeigt, es wird über Flugpläne gelästert, die jeweilige Kultur mit entsprechendem Halbwissen und mitgebrachten Speisen mehrfach wiedergekäut – für manche vielleicht auch zum ersten Mal. Tatsache ist, es scheint jedes Mal ein Erfolg für das Stadtmarketing. Tatsache ist auch, wenn diese Geschichten außerhalb von Personenkreisen des Kunstsektors erzählt werden, wird einem eher mit Unverständnis begegnet. Warum Prishtina jetzt genau? Was ist die Manifesta? Ach wie die Venedig Biennale? Ja, schon mal von gehört.

Ein Erfolg für das Stadtmarketing in bestimmten Blasen.

Ein Erfolg für Instagram-Likes der Besuchenden, für Kunst und Personen, über die oder mit denen man sich an anderer europäischer Stelle schon unterhalten konnte. Vielen ist der Austragungsort schlicht weniger wichtig als die Personen, die zu Besuch kommen. Aber ist es den Leuten tatsächlich egal, wo sie sind?

2022 ist das Jahr, in dem nach pandemisch aufgezwungener Pause diese Gedanken wieder aktiv bewegt werden können. Sie akkumulieren sich mit der Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und dem Hinterfragen von Nachhaltigkeitskonzepten, welche in den Monaten der Pause intensiviert wurden. Je weiter weg der Austragungsort, desto höher die individuellen Emissionen der Anreise. Und sicherlich dachte ich auch das ein oder andere Mal, mit meinem Gesicht an eine Klimaanlage gedrückt, daran, warum genau diese Veranstaltung nicht online ist.

Warum also eine Manifesta im Westbalkan, warum dieses Jahr?

Diese Gedanken formulieren sich schon während meiner komplizierten Anreise zur 14. Manifesta im Jahr 2022 – sind also das Ergebnis von 30 Stunden Bus- und Flugreise sowie Zugfahrten – wurde jedoch gefördert von einem Hauch europäischer Arroganz. Sowie durch bereits heraussprudelnder Artikel über die Documenta 15 und die Venedig Biennale, die bereits mindestens zwei Wochen vor der Manifesta eröffneten: Kunstveranstaltungen mit internationaler Bedeutsamkeit, mit offiziell internationalem Anspruch, Austragungsort auf EU-Raum. Was kann dazu im Vergleich bewegt werden?

Eventuell liegt es an der Narration, oder aber an meiner persönlichen guten Laune, aber ich unterhalte mich auf dieser Manifesta mit mehr Besucher:innen als jemals zuvor auf vergleichbaren Veranstaltungen, unabhängig von Praxis, Beruf oder Herkunft. Ich bin nicht allein, auch anderen geht es so. Und doch erlebt diese Manifesta dadurch etwas Nostalgisches. Ein Gefühl der Realisierung eines Ideals der Interaktion, das an die 1990er Jahre erinnert – eventuell trägt hierzu auch die brutalistische Architektur bei, die Prishtina prägt. Eventuell liegt es auch an der Auswahl der Medien: Auf der Manifesta 2022 werden größtenteils objekthafte, installative und Videoarbeiten ausgestellt, auffällig mehr als Zeichnungen oder Gemälde und auffällig wenig digitale Arbeiten. Die Eröffnungswoche wird von zahlreichen performativen Arbeiten in der ganzen Stadt begleitet. Partizipative Workshops setzen sich anteilig über die Laufzeit der Biennale fort, wie beispielsweise in der Brick Factory. Es wird verdeutlicht, dass Interaktion in der zeitgenössischen Kunst möglich ist, wir müssen es nur forcieren.


Eingangsportal zum Ausstellungspunkt Nummer 20, Rilindja Press Palace. Foto: Victoria Hilsberg


In den 1990ern hinterfragte der französische Kurator Nicolas Bourriaud mit seinen Ausstellungen und in seiner Publikation Relational Aesthetics die Interaktion in der Kunst.1 In seiner schriftlichen Ausführung bezog er sich primär auf die soziokulturellen und partizipativen Beziehungen der Kunstschaffenden untereinander, und inwieweit sich diese in den Werken inhaltlich und formal manifestierten. Langfristige partizipative Qualitäten außerhalb des eng gefassten Kreises standen konzeptuell nicht im Zentrum. Emanzipiert in der individuellen Auseinandersetzung wurden Betrachtende in diesem Kontext nicht. Soziokulturelle Merkmale gingen insbesondere in Bourriauds Ausstellungen auch mal unter. Mit Aktionen wie den Stühlen aus privaten Haushalten im Kino Rinia formuliert Catherine Nichols hier nicht unbedingt eine informelle Gegenposition. Jedoch erweitert sie den theoretischen Rahmen, indem sie eine Gelegenheit zur individuellen Auseinandersetzung aller Teilnehmenden und Gastgebenden stilistisch manövriert.

Allein ist sie mit diesem Grundgedanken nicht, worauf die Kunstveranstaltungs-Newsletter in unseren E-Mail-Eingängen mit Buzzwörtern á la ‘interkativer Teilhabe’ in den letzten Monaten verweisen. Auch ist es keine Erklärung dafür, warum hier in Prishtina die Kommunikation so gestärkt wird. Performances, Workshops und installative Arbeiten sind schon länger Bestandteil jeder einzelnen Biennale.

Der Unterschied zeigt sich in der Infrastruktur: Regelmäßig verteilt sind Sitzbänke und Tische und an jedem Standort gibt es – wenn auch etwas teurer als an anderer Stelle – Getränke und Sandwiches. Aber anstatt eine künstliche Struktur zu produzieren, wurde auf Merkmale der Stadt eingegangen. Diese wurden an den Veranstaltungsorten jeweils aufgegriffen und situationsbedingt reproduziert, anstatt sich abzugrenzen. Es sind diese Details, die den Abend bei Rakija nicht allzu weit entfernt wirken lassen, auch nicht am nächsten Tag bei einer Metaverse-Diskussion in einem halbschattigen Hinterhof – und das auch unabhängig vom eventuellen Kater. Dies ist, das wird in den Interviews mit Nichols deutlich, kein Zufall: Der Kuratorin geht es nicht um Lösungsansätze existierender Konflikte, sondern um das Miteinander.2 Vielleicht ist die fehlende konkrete Erwartungshaltung im Sinne der durchaus schwammig formulierten Betitelung „Worlds world worlds. How to tell stories otherwise“ auch eine Qualität dieser Biennale. Claire Bishop bekannte 2012 in ihrem Buch Artificial Hells Handlungen und Aktionen der Betrachtenden als einen festen Bestandteil der zeitgemäßen zeitgenössischen Kunst, etwas, das sich hier tatsächlich realisiert zeigt.3 Und so wird erstmal zugehört: In der Videoarbeit SIN und SIN 2 fragt Driton Hajredini im Abstand von fast 20 Jahren jeweils im Beichtstuhl einen deutschen Geistlichen, welche Sünden er sich hat zu Schulde kommen lassen, um nicht in der EU geboren worden zu sein. Mit How Ideology Moved Our Collective Body parallelisiert Marta Popivodas tanzende, jugendliche Körpermassen auf jugoslawischen Sportfestspielen mit Aufnahmen des zufriedenen Diktators Tito und Bilder der brutalen Aufstände gegen dessen Regime. Nicht etwa auf mehreren Leinwänden, sondern auf womit das Wegschauen durchaus erschwert wird. Exemplarisch steht diese Darstellung für die gesamte Veranstaltung, die hier zur politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung verleitet. Wer hier ist, kann sich nicht verstecken vor der Stadt und ihrer Geschichte. Das Bewusstsein, anwesend zu sein, ist stärker als es im selben Jahr auf der documenta war. Aber, das muss gesagt werden, die Manifesta ist auch kleiner. Und sie kann narrativ von der historischen Unwissenheit vieler europäischer Bürger:innen profitieren. Ohne zu moralisieren, werden Wissensgrenzen verdeutlicht und emotional eingebunden. Es können Geschichten eines Landes gehört werden, die sich vorher diffus in Nachrichtensendungen abspielten. Der Fokus liegt dabei auf den Kunstschaffenden, die im Kosovo und den angrenzenden Ländern, wie Bosnien, Albanien und Nordmazedonien, ihre Herkunft haben. Unabhängig davon, ob sie hier leben oder nicht.

Tatsache ist, ich bin jetzt hier, aber ich werde es bald nicht mehr sein. Ich kann wiederkommen, wann ich möchte. Ich kann einen Text über diese Stadt schreiben, wenn ich möchte. Ändern wir die Perspektive. Für viele kosovarische Künstler:innen ist dieser Austausch essentiell. Das hier ist Europa, nicht die EU. Für viele aus dem Kunst- und Kulturbetrieb, deren künstlerische Anerkennung potentiell noch vor ihnen liegt, oder diejenigen, die keine finanziellen Kapazitäten haben, gibt es nicht die Möglichkeit, die Grenzen der EU problemlos zu überschreiten. Es gibt keine regelmäßige Kunstförderung, kaum kommerzielle Galerien, keine Möglichkeit, in den kommenden Wochen einen Workshop in Berlin zu besuchen und dort über den Vergleich zur Venedig Biennale zu diskutieren. Zugang zu Bishop und Bourriaud findet digital jedoch grenzüberschreitend statt. Wenn denn ein Austausch über die hier präsentierte künstlerische Praxis stattfinden soll, dann ist die Manifesta eine Möglichkeit, das jetzt vor Ort zu tun. Der kostenfreie Eintritt erlaubt eine Teilnahme aller, auch der Bewohner:innen angrenzender Länder. Die Stadt bleibt, die Menschen auch. Die Manifesta 14 ist nicht digital nachzuerleben, wenn auch die Internetseite eine ausführliche Dokumentation repräsentiert.


Victoria Hilsberg ist M.A. Studentin der Kunstgeschichte und studierte in Berlin, Barcelona, Leipzig und Halle/Saale. Sie forscht an der Schnittstelle zwischen Kunst, Technologie und Wirtschaft mit Fokus auf NFTs. In ihrer Freizeit besucht sie physische Ausstellungsräume und Kunstveranstaltungen im internationalen Raum.



1 Nicolas Bourriaud, Relational Aesthetics (Dijon: Les Presse Du Reel, 1998).
2 An Paenhuysen, „Manifesta 14’s Curator on the Worlds of Prishtina“, Interview mit Catherine Nichols, 27.07.2022, https://www.spikeartmagazine.com/?q=articles/manifesta-14s-curator-worlds-prishtina,  zuletzt geprüft am 19.01.2023. https://www.spikeartmagazine.com/?q=articles/manifesta-14s-curator-worlds-prishtina.
3 Claire Bishop, Artificial Hells: Participatory Art and the Politics of Spectatorship (London: Verso, 2012).



Journal der Freien Universität Berlin

Berlin, 2024